Geschichte über den O-Bus bei der BVG-Ost/BVB
1951 - 1973
Der O-Bus verkehrte in der damaligen Hauptstadt der DDR (Berlin) vom 01.08.1951 bis 31.01.1973. Anlässlich der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin wurde die erste O-Buslinie am 01.08.1951 bei der BVG-Ost als Linie O 40 eröffnet. Die Strecke führte vom Robert-Koch-Platz über Hannoversche Straße, Wilhelm-Pieck-Straße, Prenzlauer Allee, Prenzlauer Berg, Friedenstraße, Fruchtstraße zum Ostbahnhof. Zum Einsatz kamen fünf Fahrzeuge vom Typ W 601 (1501 - 1505) von LOWA gekoppelt mit Beiwagen vom Typ W 700 (101 - 105). Für den O-Busbetrieb wurde ein Teil des Straßenbahnbetriebshofs Lichtenberg in der Siegfriedstraße für die Wartung und Unterbringung der O-Busse hergerichtet. Da die Zuführungsstrecke zur O-Buslinie O 40 vom Betriebshof Lichtenberg noch nicht mit Fahrleitung versehen war, mussten die Fahrzeuge im Schlepp von bzw. zur Strecke überführt werden.
Im Jahre 1952 wurden zehn Wagen vom Typ W 602a (1506 - 1515) von LOWA nach Berlin geliefert.
Am 14.01.1953 wurde die zweite O-Buslinie (O 14) in Betrieb genommen. Diese verkehrte vom Loeperplatz über Möllendorffstraße, Herzbergstraße, Siegfriedstraße, Stalinallee, Rosenfelder Straße, Irenenstraße zum Bhf Lichtenberg. Bereits am 27.03.1953 wurde die O-Buslinie O 14 in O 30 umbenannt und vom Bhf Lichtenberg über Weitlingstraße, Lückstraße, Nöldnerstraße, Karlshorster Straße, Marktstraße, Boxhagener Straße, Grünberger Straße, Wedekindstraße, Rüdersdorfer Straße bis zum Ostbahnhof verlängert.
Bereits am 02.09.1953 wurde die O-Buslinie O 30 vom Loeperplatz über Scheffelstraße, Eldenaer Straße, Ebertystraße, Leninallee, Dimitroffstraße, Greifswalder Straße, Neue Königstraße, Alexanderplatz, Rathausstraße, Littenstraße bis Klosterstraße Ecke Grunerstraße verlängert. Diese Linie verkehrte somit zwischen Ostbahnhof und Klosterstraße.
Bis 1954 folgten weitere 14 Wagen vom Typ W 602a (1516 - 1529).
Der Lückenschluss zur Ringlinie O 30 erfolgte am 29.04.1954. Die Strecken vom Ostbahnhof über Singerstraße, Blumenstraße bis zur Klosterstraße wurde für den O-Bus-Betrieb freigegeben. Ab diesem Tag verkehrte die O-Buslinie O 30 als Ringlinie mit Wartezeit an der Haltestelle Klosterstraße. Hier mussten die Fahrgäste in beiden Richtungen auf den jeweils vorderen Wagen umsteigen. Die Zielbeschilderung lautet dabei: O 30 Ostring.
1955 wurde versuchsweise ein O-Bus-Sattelschlepper vom Typ ES6 von LOWA in Betrieb genommen. Dieser Wagen kam ausschließlich nur auf der Linie O 40 (Robert-Koch-Platz - Ostbahnhof) zum Einsatz. Mitte der 1960-er Jahre wurde der Einsatz beendet und die Zugmaschine 2001 als Abschleppwagen 2001 umgebaut. Der Beiwagen 201 wurde an ein Rennstall verkauft.
Im Jahre 1956 wurden nochmals 17 O-Busse vom Typ W 602a (1530 - 1546) für die Inbetriebnahme der O-Buslinien O 37 und O 41 zur BVG-Ost geliefert. 1959 wurden zwei Wagen (1547 - 1548) dieses Wagentyps aus Eberswalde übernommen und im Jahre 1971 kam noch ein Wagen (1549) aus Potsdam.
Zwei Jahre später am 01.11.1956 wurden die Buslinien A 37 und A 41 auf O-Busbetrieb umgestellt. Die O-Buslinie O 37 verkehrte von Bürknersfelde über Berliner Chaussee, Alt-Marzahn, Geißenweide, Elisabethstraße, Oberfeldtstraße, Alt-Biesdorf, Alt-Friedrichsfelde, Einbecker Straße, Weitlingstraße zum Bhf Lichtenberg. Die O-Buslinie O 41 verkehrte von der Dimitroffstraße über Dimitroffstraße, Leninallee, Landsberger Chaussee, Berliner Chaussee nach Bürknersfelde. Als Zuführungsstrecke vom Betriebshof Lichtenberg zur Landsberger Chaussee für die Linie O 41 wurde in der Siegfriedstraße zwischen Herzbergstraße und Landsberger Chaussee eine einspurige Fahrleitung versehen.
Ab 09.08.1958 wurde die Streckenführung der Linie O 30 von der Dimitroffstraße in die Thorner Straße und Kurische Straße verlegt. Für den Umbau der Fahrleitung wurde die Linie O 30 vom 22.07.1958 bis 08.08.1958 in zwei Teile aufgeteilt. Teil I als Omnibuslinie 30 zwischen Klosterstraße/Grunerstraße und Leninallee/Dimitroffstraße (über Alexanderplatz, Greifswalder Straße) und Teil II als O-Buslinie 30 zwischen Leninallee/Dimitroffstraße und Klosterstraße/Grunerstraße über Lichtenberg.
Betrieblich wurden die Linien O 37 und O 41 am 01.08.1960 zur durchgehenden Linie O 37 (Dimitroffstraße - Bhf Lichtenberg) vereinigt.
Ab 1964 wurden O-Busse aus der CSSR von Skoda geliefert. Mit Inbetriebnahme weiterer Skoda 9Tr wurden die fünf Wagen vom Typ W 601 ab 1965 abgestellt. Insgesamt wurden 17 Wagen vom Typ Skoda 9Tr nach Berlin geliefert. Diese fuhren ausschließlich ohne Anhänger.
Mit dem Beginn der Umgestaltung des Innenstadtbereiches verkehrte die O-Buslinie O 30 ab 25.06.1964 nur noch zwischen Ostbahnhof und Klosterstraße. Die Streckenführung über Singerstraße, Blumenstraße wurde aufgrund von Wohnungsneubau und Änderung von Straßenführungen stillgelegt.
Die weitere Umgestaltung der Ostberliner Innenstadt machte es erforderlich, dass ab 28.09.1966 der Streckenabschnitt zwischen Königstor und Klosterstraße (Neue Königstraße, Alexanderplatz, Rathausstraße, Littenstraße, Klosterstraße) stillgelegt. Vom 28.09.1966 bis 30.09.1966 fuhr die O-Buslinie 30 nur zwischen Ostbahnhof und Königstor (über Lichtenberg). Bereits ab 14.09.1966 wurde die Endstellenführung am Robert-Koch-Platz geändert. Die O-Busse verkehren seit diesem Datum über Hannoversche Straße, Robert-Koch-Platz, Platz vor dem Neuen Tor, Invalidenstraße, Hessische Straße, Hannoversche Straße.
Aufgrund der Umgestaltung am Königstor wurde die Linie 30 vom 13.05.1968 bis 03.10.1968 aufgeteilt. Der Teil I verkehrte zwischen Ostbahnhof und Greifswalder Straße/Immanuelkirchstraße mit O-Busse. Der Teil II verkehrte mit Omnibussen zwischen Greifswalder Straße/Immanuelkirchstraße und Robert-Koch-Platz mit Umleitung über Greifswalder Straße, Immanuelkirchstraße, Marienburger Straße, Prenzlauer Allee, Wilhelm-Pieck-Straße.
Mit der Kombinatsbildung zum VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) wurde der O-Busbetrieb vom 01.01.1969 bis 31.12.1971 dem Kombinat Straßenbahn zugeteilt. Ab 01.01.1972 ging der Kombinatsteil O-Bus zum Kombinatsbetrieb Omnibus über. Ab 1971 wurden bei der BVB EDV-Wagennummern eingeführt. Für die O-Busse vom Typ W 602a wurde der Nummernbereich 301001 - 301039, vom Typ Skoda 9Tr der Bereich 303001 - 303017 und für die Beiwagen vom Typ W 700 der Nummernbereich 351001 - 351042 vergeben.
Ab 01.07.1972 wurde die O-Buslinie 37 nur noch auf dem Abschnitt Bürknersfelde - Bhf Lichtenberg betrieben. Zwischen Leninallee/Dimitroffstraße und Bürknersfelde verkehrte die neuen Buslinie 54. Die O-Buslinie 40 wurde am 01.12.1972 auf Omnibusbetrieb umgestellt. Mitte Januar 1973 folgte die O-Buslinie 30, sodass nur noch die 1956 eröffnete Linie 37 (Bürknersfelde - Bhf Lichtenberg) mit O-Bussen verkehrte.
Am 31.01.1973 fuhren letztmalig O-Busse auf der Linie 37. Der O-Busbetrieb wurde somit am 01.02.1973 endgültig bei den Berliner Verkehrsbetrieben eingestellt. Der O-Busbetriebshof Lichtenberg wurde als Omnibusbetriebshof neben dem Straßenbahnbetriebshof weiter betrieben und beherbergt bis heute Busse der BVG. |